Musik hörend verstehen 2: Weltmusik / Musikwelt

In diesem Bereich geht es einerseits um die Grund-Bausteine, die in jeder Art von  Musik zu finden sind (die sogenannten Parameter), also die Tonhöhe, Lautstärke, Klangfarbe, Rhythmus etc. Viele Menschen hören Musik in Form einer Hintergrund-Berieselung, was durchaus auch nichts Verwerfliches ist. Aber Sie werden bemerken, dass die Musik einen neuen Reichtum offenbart, wenn Sie sich auf einige der erwähnten Bausteine konzentrieren.

Daneben soll es aber auch darum gehen, Musik der Welt zu vergleichen. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Symphonie von Beethoven und einem Rocksong? Inwiefern unterscheidet sich der Rhythmus eines Walzers von einem balinesischen Gamelan-Ensemble? Und was haben die verschiedenen Musikstile gemeinsam?

Einige Dinge sind anzumerken, bevor wir uns ins Getümmel der Musikstile stürzen, denn wir wollen nicht Gefahr laufen, wie die Entdecker einstiger neuer Welten in unserer gewohnten Rüstung einzumarschieren und uns alles nach unseren Vorstellungen untertan zu machen, sondern wir wollen versuchen, voll Neugierde einzutauchen ins Meer und die Vielfalt der Pflanzen und Tiere unter Wasser zu genießen. Wie I.F. Stone es einmal in einem Vortrag gesagt hat: “Wir sollten die Unterschiede (zwischen den Menschen) genießen, wie wir die Unterschiede in einem Garten voller Blumen genießen.” Dabei mag es durchaus Momente geben, in denen uns der Zugang schwer fällt, aber wir müssen versuchen, uns in diesen Momenten nicht beirren zu lassen und erst einmal eine Weile geduldig zuhören und versuchen, unsere Abneigung ganz zur Seite zu schieben. Niemand wird am Ende alle Musik mögen (auch ich tue das nicht), aber darum geht es nicht, sondern darum, sich damit befasst zu haben und damit offen umgehen zu können. Immerhin kann man dann mit vollem Recht sagen: ich weiß, warum ich Jazz nicht leiden kann und warum ich den Fernseher ausschalte, wenn volkstümliche Musik gespielt wird. Und ist das nicht ein lohnenderes Ziel als am Ende nur sagen zu können: ach, das habe ich mir nicht angetan, es hat mir nicht gefallen?
Es soll auch hier immer wieder das Ziel der gesamten Betrachtungen nicht vergessen werden: ein kompetenter Hörer von Musik zu werden, der tatsächlich mitreden kann, und zwar sogar auf einem ziemlich hohen Niveau! So, wie ein Gourmet versucht, alle Speisen (seien sie noch so exotisch) zumindest zu probieren, so sollten wir auch bei der Musik nicht davor zurückschrecken. Immerhin hat Musik den Vorteil, dass wir uns von ihr kaum Magenbeschwerden bekommen werden.